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6. Oktober 2015 Nachmittagsarchitektur in Belval

Wie aus 100 % Industriefläche ein interessanter neuer Stadtteil mit vielfältigen Potenzialen werden kann, ist derzeit in Belval zu beobachten. Nachdem die Eisen- und Stahlindustrie fast ein Jahrhundert lang der Hauptmotor der regionalen Entwicklung gewesen war, rutschte sie ab den 1980er-Jahren in eine lang anhaltende Rezession; auch der Standort Belval wurde von dieser Entwicklung nicht verschont.

Als Reaktion beschloss die luxemburgische Regierung, alleine in Belval 120 Hektar als Konversionsfläche auszuweisen und eine Milliarde Euro in ein groß angelegtes Bauprogramm für eine "Cité des Sciences" (Stadt der Wissenschaften) zu investieren. Die Neugestaltung erfolgte anhand eines Masterplans des niederländischen Städtebauers Jo Coenen, der ein städtisches Ensemble, bestehend aus vier Quartieren mit einer Mischung aus Dienstleistungen, Geschäften, Wissenschafts- und Bildungseinrichtungen, Sportstätten, Kultur- und Freizeitzentren, vorsieht.

Die auf Basis eines einmaligen Konservierungskonzepts erhaltene Hochofenanlage stellt einen außergewöhnlichen Erinnerungsort für die nationale Geschichte der Eisen- und Stahlindustrie dar. Die beiden Hochöfen A und B sind Teil eines neuen Stadtquartiers, das sie mit ihrer Gestalt dominieren. Sie sind gleichzeitig musealer Raum und Inhalt für diesen lebendigen Ort, an dem Vergangenheit und Gegenwart sich begegnen. Durch minimale architektonische Eingriffe ist die Anlage auf vielfältige Weise nutzbar gemacht worden.

Das "Haus des Buches" wird zukünftig eine Bibliothek mit 100.000 Büchern beherbergen. Aufgrund seiner Lage auf dem Gelände gehört das Gebäude als Schaufenster der "Cité des Sciences" zum soziokulturellen Cluster, der auch die Hochofenanlage und das Nationalarchiv umfasst. Die Bibliothek wird in dem alten Industriegebäude der Möllerei zwischen dem Platz der Akademie und dem Platz der Hochöfen untergebracht sein. Es ist eine besondere Herausforderung, das allzu starre Korsett des bestehenden Gebäudes zu durchbrechen, um einen einladenden Ort mit einer starken Identität zu schaffen.

Das "Haus des Wissens" ist das größte Projekt der "Cité des Sciences" und gleichzeitig auch deren Dreh- und Angelpunkt, um den herum die thematischen Häuser der unterschiedlichen wissenschaftlichen Forschungsdisziplinen angeordnet sind. Die vermeintliche Schlichtheit des Gebäudes ist das Ergebnis der Suche nach äußerster Funktionalität, die Effizienz mit zeitloser Ästhetik verbindet. Ein großer Riegel und ein 83 Meter hoher Turm auf zwei Sockelbauten bieten Platz für Lehre, Verwaltung und Rektorat. Diese miteinander verknüpfte Dynamik – horizontale Wissenweitergabe, vertikales Streben der Institution – wird zum eingängigen Symbol für die Universität Luxemburg.

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