Wegweisender Wohnungsbau in Mönchengladbach
Standort Klagenfurterstraße, 41061 Mönchengladbach
Bauherr GeWoGe 1897 eG, Mönchengladbach
Planung Brings Architekten GmbH & Co.KG, Mönchengladbach
Ausführung WDVS: B&W Malerbetrieb GmbH, Rommerskirchen & Innen: Hermanns & Sohn, Mönchengladbach
Die Wohnsiedlung „Am Wasserturm“ ist die erste von bis heute drei Klimaschutzsiedlungen in Mönchengladbach. Das Programm „100 Klimaschutzsiedlungen in NRW“ der nordrhein-westfälischen Landesregierung hat sich die konsequente Reduzierung der CO²-Emissionen von Wohnsiedlungen auf die Fahne geschrieben. Gleichzeitig sollen sich die innovativen Quartiere durch eine hohe städtebauliche und gestalterische Qualität auszeichnen. Trotz der fußläufigen Nähe zum Stadtzentrum liegt das 11.000 m² große Grundstück in einer ruhigen Wohnlage, umgeben von 2- bis 3-geschossigen Wohnhäusern und vielen Gärten. Die drei nach Süden orientierten Wohnriegel sind umgeben von einer aufwendig gestalteten Außenanlage, die grüne Freiflächen und Rückzugsräume für alle Bewohner bietet. Darunter befinden sich die Tiefgaragen, deren Zufahrt über eine Anwohnerstraße erfolgt. Auf der anderen Straßenseite entstehen fünf weitere Siedlungshäuser. Den architektonischen Leitgedanken einer durchgängigen Gestaltungsidee setzen die Architekten durch eine Variation von Flächen mit grauen und farbigen Fassadenplatten an weiß verputzten Baukörpern um. Auch die hochwertige Außenraumgestaltung sowie die ausgewählten Materialien für Gehwege und Straße verbinden die Siedlung zu einem homogenen Ganzen.
Erstellt wurden die Gebäude als 3-Liter-Haus in hochwärmegedämmter Massivbauweise. Hinter den weißen Putzfassaden verbirgt sich hochwärmegedämmtes KS-Mauerwerk. Hier kam das Wärmedämm-Verbundsystem EPS PRIME von Brillux zum Einsatz. Auf dem vorbereiteten Untergrund wurden die 20 cm dicken Dämmplatten im Verbund vollflächig verklebt und planeben montiert. Nach Erhärtung der Verklebung konnte der Armierungsputz aufgetragen werden. Innen- und Außenecken sowie Sockelbereiche wurden mit zusätzlichen Maßnahmen geschützt. Nach Trocknung der Armierungsmasse wurde ein wasserabweisender Kratzputz auf Siliconharzbasis (Silicon-Putz KR K2 3649) aufgetragen und mit einem wasserdampfdiffusionsfähigen Siliconharzanstrich versehen (Silicon-Fassadenfarbe 918). Die Anforderungen des Brandschutzes wurden gemäß der Systemvorgaben mit Brandriegeln aus nichtbrennbaren Steinlamellen (Brillux MW-TOP Lamelle 3611) erfüllt. Diese wurden im Sockelbereich sowie in Höhe der Decke des ersten Geschosses sowie als Abschlussriegel unterhalb des Daches eingebaut. Dafür wurden die 20 cm breiten Steinwolle-Dämmstreifen vollflächig mit mineralischem Klebemörtel verklebt und zusätzlich verdübelt. Das ganzheitliche Energiekonzept sieht neben Frischwasserstationen und Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung in den Wohnungen eine zentrale Heizungsanlage für die gesamte Siedlung vor, die mit Holzpellets betrieben wird. Der regenerative Brennstoff unterstützt das Nachhaltigkeitskonzept der Klimaschutzsiedlung.
Die Wohnungsbaugenossenschaft setzte bei der Entwicklung des Siedlungsprojekts auf Mieter aus der Generation 50 plus sowie auf junge Familien mit Kindern. Die 7.000 m² verteilen sich auf verschiedene Gebäudetypen, vom Einzimmer-Apartment bis zur 120 m² großen Penthouse-Wohnung. Gestaltgebendes Merkmal der Klimaschutzsiedlung „Am Wasserturm“ sind die farbenfrohen Fassadenelemente, welche für die Siedlung schon zu einem Markenzeichen geworden sind. Die originellen Verschattungselemente sind leicht zu handhaben und lassen sich in jeder gewünschten Position fixieren, was dazu führt, dass sie von den Bewohnern gerne und häufig genutzt werden. Bei geöffneten Läden erhält die Fassade so eine dritte Dimension. Aber nicht nur das: Die Bewohner verändern in ihrem Tagesablauf immer wieder das Erscheinungsbild der Fassaden. So variieren sie die Architektur durch ihre Benutzung und geben der Wohnsiedlung ein lebendiges, ständig wechselndes Gesicht.