Heizen mit einer Wärmepumpe ist effizient und klimaschonend, spart Kosten und sorgt für kuschelige Wärme selbst an kalten Wintertagen? Stimmt – aber nur in gut gedämmten Gebäuden! Warum es gerade bei Bestandsgebäuden wichtig ist, zunächst eine energetische Sanierung der Gebäudehülle vorzunehmen: hier die wichtigsten Hintergründe und Tipps.
Nur eine gute Dämmung
Eine Wärmepumpe entzieht Umgebungsmedien wie der Luft oder dem Erdreich Wärme und macht sie als Heizenergie nutzbar. Damit sie dieses Kunststück vollbringen kann, benötigt sie selbst elektrische Energie. Wärmepumpen verbrauchen eine Kilowattstunde Strom, um zwischen 2,5 und 4,5 Kilowattstunden Wärme bereitzustellen. Verliert ein Haus durch seine undichte, also schlecht gedämmte Gebäudehülle laufend Wärme, arbeitet selbst die leistungsstärkste Wärmepumpe ineffizient: Wärmeenergieverluste von bis zu mehr als einem Drittel sind möglich und verschlechtern das Verhältnis von eingesetzter zu gewonnener Energie deutlich. Ein wirtschaftlicher Wärmepumpenbetrieb ist deshalb nur in einem optimal gedämmten Haus möglich.
Im Vergleich zu konventionellen Heizungen erzeugen Wärmepumpen niedrigere Vorlauftemperaturen. Statt auf bis zu 70 Grad Celsius erwärmen sie Heizwasser nur auf 30 bis 55 Grad Celsius. Optimal effizient arbeiten Wärmepumpen im Bereich von 30 bis 35 Grad Celsius Vorlauftemperatur. Schlecht gedämmte Häuser jedoch lassen sich nur warm bekommen, wenn bei gleichbleibenden Wärmeabgabeflächen die Heizwassertemperaturen deutlich höher liegen. Die Folge: Der Stromverbrauch der Wärmepumpe und mit ihr die Stromkosten multiplizieren sich. Erst eine energieeffiziente Dämmung macht den Betrieb der Wärmepumpe im Niedrigtemperaturbereich mit entsprechend geringem Stromverbrauch möglich.
Sinkt durch die Dämmung der Energiebedarf, kann eine Wärmepumpe bereits in der Planung viel kleiner dimensioniert werden. Dadurch verringern sich nicht nur die Investitionskosten, sondern auch Platz- und Strombedarf für den Wärmepumpenbetrieb. Ein Energiepreis-Schock durch hochschnellende Stromkosten bleibt dadurch aus. Eine aktuelle Studie bestätigt diese Einschätzung: „Je entschlossener der Wärmebedarf eines Gebäudes gesenkt wird, desto einfacher gelingt die Umstellung auf eine erneuerbare Beheizung", folgert das ifeu-Institut. Beim Einsatz einer Wärmepumpe im Altbau ist in jedem Fall ein zertifizierter Energieberater mit einzubeziehen. Sie/er kann nicht nur den Status quo ermitteln, sondern auch Fördermöglichkeiten beraten und einen individuellen Sanierungsfahrplan aufstellen.
Bevor sich Hauseigentümer/-innen für die Installation einer Wärmepumpe entscheiden, sollte das Gebäude energetisch saniert werden. Das gilt insbesondere bei älteren Gebäuden, die vor 1978, je nach Dämmstandard teilweise sogar vor 1995, fertiggestellt wurden. Erfolgt der Umstieg auf eine Wärmepumpe dagegen vorab, wäre diese bei einer nachträglichen Dämmmaßnahme überdimensioniert und unwirtschaftlich. Schon eine Einzelmaßnahme zur Dämmung von Dach, Dachboden, Fassade oder Kellerdecke wird mit mindestens 15 Prozent staatlich gefördert. Die Installation ist dabei schrittweise möglich.