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Tradition trifft Fortschritt

Fotos: David Rasche

Dieser Artikel erschien in der MarktImpulse 1/21

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Der Familienbetrieb „Maler Klee“ ist seit fast 100 Jahren im unterfränkischen Ebern zuhause und dort ein absoluter Kundenliebling – dank Qualitätshandwerk, frischer Ideen und echter Liebe zum Beruf

Bei „Maler Klee“ gibt es etwas zu entdecken, das man eher in einem Adelsschloss erwarten würde: eine Ahnengalerie. Sie sticht dem Kunden sofort ins Auge. Sobald man, durch ein Glöckchen angekündigt, die gläserne Eingangstür passiert, entdeckt man an der Wand hinter der Empfangstheke ein Dutzend goldgerahmter Meisterwerke. Wer dabei an Porträts von ehrwürdigen Damen und Herren in mittelalterlichen Roben denkt, liegt falsch. Es handelt sich um wesentlich nützlichere Kostbarkeiten aus der Geschichte des Unternehmens, das heute bereits in der vierten Generation von derselben Familie geführt wird. Sie reichen vom Meisterbrief des Urgroßvaters bis zu den zahlreichen Auszeichnungen, Zertifikaten und Zusatzqualifikationen des aktuellen Chef-Duos Dieter und Anton Gerstenkorn.

 

Maler Klee

Dieter und Anton Gerstenkorn leiten den Malerbetrieb zurzeit gemeinsam und mit großem Engagement. Und wenn man sie bei der Arbeit erlebt, merkt man sofort, wie viel Freude sie daran haben. Gegründet wurde das Unternehmen 1929 von Michael Klee, der es damals noch im Hinterhof seines Wohnhauses betrieb. Seitdem ist es in Familienbesitz. Nach dem Umzug ins Gewerbegebiet und einer Angebotserweiterung, u. a. um Denkmalschutz, ist der Allrounder heute der größte Malerbetrieb der Region um den fränkischen Ort Ebern. 

www.maler-klee.de

 

Expertise auf vielen Gebieten

Vater und Sohn haben die kleine Ausstellung scherzhaft „Ahnengalerie“ getauft. Das, was die Dokumente belegen, nehmen die beiden jedoch absolut ernst: ihr Bestreben, kontinuierlich Neues zu lernen und bestehende Qualifikationen zu vertiefen. „Wir möchten unsere Kunden fundiert beraten und hervorragende Arbeit leisten. Das funktioniert nur, weil wir uns mit traditionellen Techniken und aktuellen Entwicklungen gleichermaßen gut auskennen“, sagt Seniorchef Dieter Gerstenkorn.

Er selbst ist Maler und Lackierermeister, Stuckateurmeister und Energieberater. Sein Sohn Anton ist auch Maler- und Lackierermeister, Stuckateurmeister und Betriebswirt des Handwerks, hat den Meisterpreis der Bayerischen Staatsregierung für herausragende Leistungen als Stuckateur und ein Fortbildungsstipendium in Venedig gewonnen. In der Innung leitete er die überbetriebliche Lehrlingsunterweisung. Die Meisterschule in Würzburg, wo der 33-Jährige seit Jahren als Fachbeisitzer im Prüfungsausschuss sitzt, weiß Gerstenkorns Expertise ebenso zu schätzen wie eine treue Kundengemeinde, die „Maler Klee“ zum großen Malerbetrieb der Region werden ließ.

 

Stillstand ist Rückschritt. Deshalb ist uns Fortbildung extrem wichtig.

Dieter Gerstenkorn, Seniorchef

 

Den Grundstein dafür legte Namenspatron und Firmengründer Michael Klee. Der Großvater von Dieter Gerstenkorns Frau machte sich 1929, in den mageren Zeiten der Wirtschaftskrise, selbstständig – damals noch im beengten Hinterhof seines Wohnhauses in der Eberner Altstadt. Wo der Betrieb blieb, bis Michaels Sohn Willi 1988 ein Grundstück erwarb: ein zwei Hektar umfassendes Gelände im Gewerbegebiet Sandhof mit einer leerstehenden Landmaschinen-Reparaturwerkstatt – in der, dank ihrer riesigen Tore, selbst Traktoren lackiert werden können.

Der neue Standort bot jede Menge Raum für Wachstum. Und als Dieter Gerstenkorn den Betrieb 1992 von seinem Schwiegervater übernahm, nutzte er die großzügige Fläche. Von anfangs fünf Mitarbeitern erweiterte er seine Belegschaft auf zeitweise sogar 25 Personen. Eine weitläufige Gerüsthalle wurde angebaut, neue Auftragsbereiche erschlossen.

Fast ganz Ebern restauriert

Was diese Erfolgsgeschichte so sympathisch macht: Dieter Gerstenkorn verdankt sie nicht nur seinem Geschäfts-, sondern auch seinem Gemeinschaftssinn. „In der Wirtschaftskrise von 2002 hatte die Stadt Ebern kaum Gewerbesteuereinnahmen und kein Geld, um das historische Rathaus, ein wunderschönes Fachwerkgebäude, zu sanieren“, erzählt Dieter Gerstenkorn. „Da haben wir es auf unsere eigenen Kosten eingerüstet und frisch gestrichen.“ Eine Entscheidung, die sich gleich dreifach auszahlte: Das Rathaus wurde zum Schmuckstück, Dieter Gerstenkorn in den Stadtrat der 7.300 Einwohner starken Stadt gewählt und „Maler Klee“ als Experte für Denkmalsanierung bekannt.

„In unserer Gegend gibt es viele Schlösschen, Villen und historische Kirchen. Wenn dort eine Renovierung ansteht, ruft man uns.“ „Maler Klee“ vergoldet Kirchturmuhren und -spitzen, streicht Innenräume und Fassaden und kümmert sich um die Restaurierung von Stuckdecken, Gesimsen und antiken Heiligenfiguren. „Im Grunde haben wir fast die gesamte mittelalterliche Innenstadt von Ebern restauriert“, freut sich Anton Gerstenkorn. „Wenn wir durch die Straßen laufen, schauen wir uns die Häuser an und freuen uns, wie schön alles geworden ist. Der Beruf ist für uns wirklich eine Berufung.“

Wir sind Problemlöser

Das gilt natürlich auch für die anderen Arbeiten, auf die sich der Betrieb spezialisiert hat. Wobei spezialisiert nicht ganz der richtige Begriff ist. Im Grunde ist „Maler Klee“ darauf spezialisiert, nicht spezialisiert zu sein: „Wir sind ein Allrounder“, sagt der Seniorchef. „Wir sind Problemlöser“, nennt es der Junior. Gemeint ist in beiden Fällen: Wir können alles. Und das ist auch nötig, da sich viele Aufträge vom Kleinen zum Großen entwickeln: „Wir werden gerufen, um die Küche zu streichen. Dabei fällt auf, dass erst Schimmel beseitigt werden muss. Dann möchte der Kunde gerne noch eine Trockenbauwand, einen Wanddurchbruch mit neuem Türsturz, eine neue Lackierung für eine Tür, eine Gipskartondecke mit Einbaustrahler und anschließend Stuck an die Decke.“

„Maler Klee“ ist für all das der richtige Ansprechpartner. Und falls mal Elektroanschlüsse oder Bodendielen fehlen, besorgt die Firma Handwerker, die das umgehend erledigen. „Der Kunde will heute am liebsten alles aus einer Hand“, weiß Dieter Gerstenkorn. „Wir organisieren das ohne lange Wartezeiten und übernehmen auf Wunsch auch die Baustellenleitung.“ Möglich macht das ein zuverlässiges, über Jahrzehnte aufgebautes Netzwerk mit anderen Firmen in der Region. „Die Kollegen lassen uns nicht im Stich, wenn wir sie brauchen. Umgekehrt gilt natürlich dasselbe.“

Eine Ausstellung, die inspiriert

Bei so viel Service und handwerklicher Qualität wundert es wenig, dass die zufriedenen Kunden den Betrieb stets weiterempfehlen. „Mundpropaganda ist das beste Marketing“, findet Dieter Gerstenkorn und freut sich über jeden der vielen Anrufer, die die Dienste von „Maler Klee“ in Anspruch nehmen möchten. Damit es so erfreulich weitergeht, setzen die beiden Chefs auf fortschrittliche Arbeitsmethoden.

„Stillstand ist Rückschritt“ heißt ihr Motto. Als erster Betrieb in der Gegend besaßen sie schon vor Jahren Geräte wie eine Brillux Farbmischanlage, einen Frästisch und eine Wärmebildkamera. 2015 eröffnete „Maler Klee“ zudem eine beeindruckende Ausstellung im Gewerbepark „Alte Kaserne“.

 

Mit dem Ausstellungsraum wollten wir uns absetzen und neue Wege gehen.

Dieter Gerstenkorn

 

Hinter der mit bunten Quadraten verzierten Fassade eines umgebauten Stabsgebäudes in der alten Kaserne zeigt der Malerbetrieb in thematisch geordneten Räumen, was er kann. Und das ist eine ganze Menge: angefangen bei einem Kinderzimmer, das kunstvoll mit Affen und anderen Tieren bemalt ist, über ein praktisch orientiertes Büro mit Magnettapete bis zum eleganten, mit Stuckelementen verzierten Wohnzimmer. Dazu werden raffinierte Beleuchtungssysteme, Dämmmethoden und Problemlösestrategien gegen Schimmel und Algen vorgestellt. Kurz: Es gibt ausreichend Inspiration und Rat für alle, die bauen, umbauen oder renovieren möchten. Dieter Gerstenkorn erlebt regelmäßig begeisterte Besucher: „Wer unsere Ausstellung gesehen hat, will nur noch uns engagieren.“

 

Wir sind Allrounder. Die Kunden sagen immer: Ihr könnt ja alles!

Dieter Gerstenkorn

 

Erfolgsrezept: Harmonie

Es ist offensichtlich: Dieter und Anton Gerstenkorn sind ein hervorragendes Team. Und das nicht nur im Unternehmen, von dem der Vater 51, der Sohn 49 Prozent der Anteile hält. Auch privat gibt es eine Menge Gemeinsamkeiten: „Mein Vater hat mir vieles in die Wiege gelegt“, erzählt Anton. „Ich wollte schon als Kind Maler werden wie er und hab ständig Verputzen gespielt.“

Beide sind fest in der Gemeinde verwurzelt und Mitglieder der Eberner Feuerwehr – Anton im Vorstand, der Vater als Referent im Stadtrat. Momentan wohnen sie sogar im selben Haus. Allerdings nicht mehr lange. Im nächsten Jahr wird sich einiges ändern: Anton baut ein herrschaftliches Bürgerhaus mit großer Scheune, Stallungen und Garten zu seinem neuen Domizil um. Und im Januar 2022 werden sich auch die beruflichen Wege trennen.

Dieter Gerstenkorn zieht sich mit 61 Jahren größtenteils zurück, Anton übernimmt den Betrieb. Wie es sich anfühlt, der alleinige Chef zu sein, kann er schon jetzt von Zeit zu Zeit erleben. Immer dann, wenn der Vater sagt: „Anton, morgen bist du dran. Wir sind kurz mal weg.“ Dann gönnt sich Dieter Gerstenkorn eine Auszeit und fährt mit seiner Frau, die als Bürokraft im Betrieb arbeitet, übers Wochenende in ein Wellnesshotel oder auf Städtetour.

Anton findet das wunderbar. „Zum einen, weil ich mich für meine Eltern freue. Zum anderen, weil die Arbeit für mich keine Strafe ist, ich arbeite sehr gern.“ Sicher die beste Voraussetzung dafür, dass „Maler Klee“ auch in Zukunft der Liebling seiner Kunden bleibt.

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