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Kurgestein

Fotos: Constantin Meyer, Köln

Dieser Artikel erschien in der colore 19 #grasgrün

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Für das neue Alexbad in Bad Alexandersbad begaben sich die Architekten von Brückner & Brückner auf eine emotionale Spurensuche: Von "Wollsackverwitterung" bis zu eingestreuten Granitsplittern orientierten sich die Architekten an Vorbildern aus der Natur.

Bad Alexandersbad im Fichtelgebirge ist das kleinste Heilbad Bayerns. Ein Ort, der sich um eine Heilquelle angesiedelt hat und von dem man eigentlich nichts Spektakuläres erwartet. Doch weit gefehlt: Mit dem Alexbad schufen die Architekten von Brückner & Brückner, mit Büros in Würzburg und dem nahe gelegenen Tirschenreuth, einen modernen Neubau, der sich von herkömmlicher Bäderarchitektur wohltuend abhebt.

Explizit an der Natur orientiert, fügt sich der Anbau wie ein eigenständiges Landschaftsobjekt in die Umgebung ein. Mit dem bestehenden denkmalgeschützten Kurhaus über einen gläsernen Baukörper verbunden, verzichtet das innenarchitektonische Konzept bewusst auf funktional-medizinisches Ambiente.

Stattdessen genießen die Kurgäste im Alexbad eine kontemplative Atmosphäre inmitten von kubischen und asymmetrisch angeordneten Formen, die mit der typischen Geologie der umgebenden Landschaft korrespondieren. Innen und Außen verschwimmen, sie werden zu einer Einheit durch die Trilogie von gläsernen Fugen, hochwertigen und nachhaltigen Materialien sowie metallisch-funkelnden Oberflächen, die an den für die Gegend charakteristischen Granit erinnern.

 

Hier kommt die besondere Beschichtung der Wände sehr gut zur Geltung. Zusammen mit den hellen Eichenmöbeln und Feuer entsteht ein geborgener Raum, in den man sich schön zurückziehen kann.

Stephanie Sauer, Architekturbüro Brückner & Brückner, über ihren Lieblingsraum im Alexbad

 

Analogie zur Natur über Materialien, Formen und Oberflächen

Das Gebäude ist selbstredend funktional nach modernsten Standards ausgestattet, dennoch spricht es über die architektonische Reminiszenz an Wälder, Felsen und Moore vorrangig die Gefühlsebene an: "Neben der rein technischen Seite ist Emotionalität meist das Hauptziel bei unseren Projekten", sagt Stephanie Sauer, die für Brückner & Brückner das Projekt leitete. "Denn den eigentlichen Mehrwert erhält ein Gebäude in dem Moment, wenn Gefühl ins Spiel kommt."

Ein besonderer Anspruch, der eine ungewöhnliche Herangehensweise erforderte: Die Architekten begaben sich vor Ort zunächst auf eine "Spurensuche", um Emotionen und Assoziationen zu definieren, die über die Architektur transportiert werden sollten.

In Bad Alexandersbad entstand so das Leitbild der "Wollsackverwitterung", eine für die Gegend typische Gesteinsformation, die an gestapelte Kissen – oder eben Wollsäcke – erinnert. "Für die architektonische Übersetzung nutzten wir vorrangig Mittel wie Fenster, Einschnitte, Ausblicke, Materialien, Formen und Oberflächen", fasst die Architektin zusammen.

Die Textur wurde im Innenbereich unter anderem über Wände mit raugekörnter Oberfläche und bronzefarbener Metallstruktur fortgesetzt. "So gelang es uns, den Raum von innen nach außen 'hinauslaufen' zu lassen", beschreibt Stephanie Sauer. "Dabei war es uns besonders wichtig, dass die na­türliche Authentizität des Materials erhalten bleibt."

Farblich beschränkten sich die Architekten auf zwei vorherrschende Töne: Blau, für das Wasser und den Himmel, und erdige, warme, sandige Farben. Auf die Frage nach ihrem persönlichen Lieblingsraum im Alexbad nennt die Architektin übrigens den Ruheraum mit mittig platzierter Feuerschale.

 

Projektdaten

  • OBJEKT | STANDORT Alexbad, Bad Alexandersbad
  • BAUHERR | NUTZER Gemeinde Bad Alexandersbad
  • ARCHITEKT Brückner & Brückner Architekten GmbH, Tirschenreuth | Würzburg
  • TECHNISCHER BERATER Daniel Wendler, Brillux Würzburg
  • AUSFÜHRENDER MALERBETRIEB Josef + Winfried Friedmann Kirchenrestaurierungs GmbH, Scheßlitz
 
Scala 03.03.03
Scala 15.03.15
Scala 99.00.48
 

Die Farbtondarstellung am Monitor ist nicht verbindlich.

 
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